beziehen lässt und Thomas May hat extra Gras für diesen Abend gezüchtet, Gras, das nach seiner Auskunft von Wagner und Dürer im Geschlechtsverkehr befruchtet wurde, eine Arbeit die in ihrer Durchbrechung der Schicklichkeitsgrenzen also vorgeblich weit über das hinausgreift, was Wilhelm Uhlig mit seiner Anspielung auf die betenden Hände oder André Debus tun, aber nur vorgeblich, denn - wir sehen ja nur Gras.

Das Spiel mit dem Ich, das Spiel mit dem Ich und mit Dürerikonen also. Fasst man den Ausstellungstitel "Ich mir selbst und Dürer", so wie Demandt es meint, als "Spielanweisung" zu denen die schickliche Durchbrechung gehört, dann halten sich diese Arbeiten alle klug daran, brechen bisweilen auch ein wenig aus dem Rahmen des Üblichen, oder verweigern den Bezug, was auch eine Art Verstoß gegen Regeln ist - aber wir bemerken auch, dass wir so vielleicht doch nicht tiefer hineinkommen in den angestrebten Sachverhalt - und wer weiß, würde auch Christian Demandt hier nicht weiter kommen. - "Dergleichen Produktionen" sagt er und "Kunst?"

Warum ist ein Theoretiker von den von ihm apostrophierten "Produktionen" so ent­täuscht? Sind sie schlecht oder an­spruchslos? - Doch eigentlich nicht! Hier ist keine Peinlichkeit zu sehen, nichts "Schlechtes" oder Prätensiöses. Auch kein Skandal - also doch sehr ordentlich alles in allem. - Die Frage stellt sich: Wollen diese Arbeiten am Ende vielleicht völlig anders genommen werden?

Ich habe - in Vertretung für alle hier ver­sammelten Arbeiten einen der Künstler gebeten, mir einen möglichst knappen Text zu seiner Arbeit zu machen. Es war Hjalmar Leander Weiß und ich lese zunächst leicht verkürzt seinen Text:

"EGO -… Drei schwarze Lettern. Wenn du dich davor stellst, wird das Wort unsichtbar und du siehst dein Spiegelbild. Du gehst näher heran… "Rebschwarz", ein samtiges Schwarz - gewonnen aus verkohlten, alten Rebstöcken. Die Unendlichkeit erscheint -