Gruppe Hirschenstraße - auf Künstler schießt man nicht!

Vorwort

Die Ausstellung Hirschengeist vereint die jüngsten Werke einer Gruppe von Künstlern, deren gemeinsame Geschichte ihren Anfang in der Hirschenstraße nahm. Hier richteten vor nunmehr zwanzig Jahren Hjalmar Weiss, Ralf Siegemund, Margot Protze, Rob Vencl, Dieter Wittmann und zeitweise auch andere Künstler in einer alten Fabrik ein Gemeinschaftsatelier ein, das Raum und Inspiration bot für ihre künstlerische Selbsterprobung. Obwohl sich die Wege der Künstler inzwischen getrennt und zu unterschiedlichen Auffassungen geführt haben, soll die gemeinsame Ausstellung auch Anlass sein, einen Blick zurück zu werfen auf die Zeit in der sich die jungen Künstler zusammenfanden. Mit einem ausgeprägten Sinn für das Hier und Jetzt stellten sie das Kunstverständnis der Fürther über Jahre hinweg unbeirrt auf die Probe. Noch einmal soll der Hirschengeist beschworen und nach neuen Berührungspunkte gesucht werden.

Zurück zur Subjektivität

Zu Beginn der 80er Jahre brachte sich in Deutschland eine neue Generation ins Spiel, die eine grundlegende und spannungsreiche Umorientierung in der bildenden Kunst einleitete.
Das Kunstobjekt hatte seit Mitte der 60er Jahre die "Entmaterialisierung" und seine Transformation zum Konzept erlebt. Es existierte kaum mehr in seiner konkreten physischen Form, sondern wurde mit Hilfe von Texten, Diagrammen und Fotografien und damit erst durch gedanklich-assoziative Prozesse in der Vorstellung des Betrachters existent. Eine andere Form der Entmaterialisierung vollzog sich in der Performance-Kunst. Die künstlerische Idee fand ihren Ausdruck in einer zeitlich begrenzte Aktion, die zum Ausgangspunkt der Reflexion wird, ohne dass ein Kunstobjekt im klassischen Sinne zurückbliebe.
Von der Beschaffenheit des Kunstwerkes hatte sich die Fragestellung zu seinem Kontext und damit zu gesellschaftlichen Phänomenen verlagert. Die Analyse der Bedingungen von Kunst wurde zum Hauptgegenstand der Untersuchung und zielte letztlich auf eine Objektivierung und Entsubjektivierung der Kunst.