Reden ist Gold. Schweigen.

Ein Gespräch zwischen Ralf Huwendiek und Hjalmar Leander Weiss

Huwendiek: Wenn man da herumläuft in diesem großen Haus, da fällt einem auf, daß der Boden an vielen Stellen mit Leinwänden bedeckt ist. Teilweise ist Farbe drauf, manche sind beklebt, manchmal liegen gar mehrere Leinwände über­einander. Du selbst läufst darüber, andere Leute (so wie ich heute) laufen darüber. Da könnte doch einer kommen und sagen: Das alles ist doch ein Witz!

Weiss: Na und?

H: Ich meine, was würdest Du demjenigen antworten, der da sagt: Das alles ist doch ein Witz!

W: Ich würde ihn wohl darum bitten, mir einen Witz zu erzählen, um herauszufinden, was er unter einem Witz versteht.

H: Alle Welt bemüht sich um Aussage und Du läufst über ein Bild drüber! So könnte er zum Beispiel sagen. Das fände er witzig.

W: Ich finde, es gibt keine neuen Aussagen. Alles was es zu sagen gibt wurde bereits gesagt. Was ist daran so witzig?

H: Spürst Du, wenn Du auf Deinen Bildern herumläufst, daß es nichts Neues gibt?

W: Ja.

H: Wie fühlt sich das an? Ist das eine Art Fatalismus?

W: Keineswegs! Es ist eher ein Nachspüren, ein Wiedererkennen dessen, was da ist.

H: Ist das, was Du tust, Ausdruck der Tatsache, daß es nichts Neues gibt? Und inwiefern?