Reden ist Gold. Schweigen.

W: Die Zeit schlägt sich nieder auf den Leinwänden. Einige liegen schon lange Zeit hier, zwei Jahre oder länger. Einige davon habe ich schon vergessen, doch irgendwann fallen sie mir wieder auf. Gerade im Vergessen ist etwas ent­standen, was meinem direkten Eingriff entzogen war und oft sind gerade diese die besten Bilder.

H: Was machst Du eigentlich, wenn Du so ein Bild in Gang bringst?

W: anlegst?

H: oder so!

W: Zum Beispiel habe ich auf dem Dachboden einer ehemaligen Fabrik zur Her­stellung von Nähkästchen und solchem Zeug …

H: … Kleinmöbel …

W: Genau! Jedenfalls fand ich auf diesem Dachboden viele interessante Sachen. Unter anderem bunte Garne, Nadeln, Scheren und Nähkästchen.

H: Und was geschah damit?

W: die Garnrollen und Nähkästchen wurden verheizt, die Nadeln bekam meine Mutter. Die Scheren behielt ich für mich selbst. Sie schnitten zwar nicht, waren aber sehr schön! So etwa 700 Scheren waren das wohl. An einem sonnigen Tag legte ich eine gewisse Menge davon im Freien auf dem Fußboden aus - etwa so wie man einen Text schreibt, von links nach rechts, Zeile für Zeile, mal eine grö­ßere Schere dazwischen, mal eine geöffnet, die meisten geschlossen. Damit die Elstern mir keine stehlen oder weil ich Maler bin, ich weiß es nicht mehr, habe ich das Ganze mit Leinwand abgedeckt und mit Steinen beschwert, damit es der Wind nicht wegholt. Als ich am nächsten Tag wiederkam, hatte es über Nacht geregnet und so konnte man die Scheren durch den nassen Stoff hindurch sehen. Unter Rindenmulch, der zufällig da war, habe ich die Leinwand dann vergraben.

H: Warum?