Reden ist Gold. Schweigen.

W: Wohl um es zu schützen, zu bewahren, zu konservieren. Mit Rosenbeeten macht man das so im Herbst. Ab und zu habe ich dann mal nachgesehen, was geschieht.

H: Was geschieht? Wo?

W: Am Eck. Ob die Scheren rosten, wie weit die Regenwürmer sind, ob der Stoff zer­fällt. Eines schönen Tages etwa nach vier Wochen wurde das Bild aus­gegraben, gebürstet und zum Trocknen aufgehängt, ein Rahmen wurde gebaut, das Bild auf den Rahmen gespannt, das Bild wurde zum Bild.

H: Du hast Scheren gesät. Was hast Du geerntet?

W: Ein Abbild der Wirklichkeit. Die Scheren waren da in ihrer tatsächlichen Kör­perlichkeit. Der Regen, die Sonne, die Regenwürmer … Von der dritten in die zweite Dimension …

H: Hattest Du das Gefühl, Du hättest etwas neues entdeckt?

W: Für mich war das damals neu. Aber wenn man dran denkt, daß der Jesus mit diesem Tuch abgedeckt worden sein soll, das heute in Turin hängt … Es war kein Vorgehen nach Konzept oder Formel, es war eher ein Einstimmen, ein Hin­einsinken in das Hier und Jetzt, Meditation vielleicht.

H: Jesus, einstimmen, meditieren … das hört sich sehr nach religiöser Handlung an, nach etwas sehr Bedeutungsvollem.

W: Was lange her ist und woran man sich heute noch erinnert, ist allein Durch die Zeit bedeutungsvoll geworden. Was Buddha damals gemacht hat, war in seinem kulturellem Kontext eigentlich nichts besonderes, er hat sich einfach nur hin­gesetzt. Andere taten das auch. Wenn man sich die Zehn Gebote anschaut, so sind die eigentlich nichts besonderes. Ich denke, bestimmt ist Erleuchtung auch nichts besonderes. Vielleicht ist das Tun, das Machen schon Erleuchtung, wenn ich es bewußt tue.