Reden ist Gold. Schweigen.

H: Ich kenne mich ja mehr mit Schriftstellerei aus. Mir fällt ein berühmter Schrift­steller ein, Franz Kafka, der als sehr ernst gilt und von dem die Leute glauben, daß er sehr in die Tiefe geht. Im Germanistik-Seminar habe ich gelernt, daß da viel Bedeutung drin ist, daß man da viel mit arbeiten kann und daß man da einen schwierigen Menschen vor sich hat, der von sich Zeugnis ablegt. Ich hatte aber immer den Verdacht, daß seine Texte eher lustig sind, bis ich drauf kam, daß ich wohl recht damit habe, denn in seinen Tagebüchern steht, daß er über seine Texte gelacht hat. Vergnügst Du dich mit Deinen Bildern?

W: Mir fällt da ein berühmter Maler ein, der über seine Bilder gesagt hat: Wenn diese Kunst überhaupt einen Sinn haben soll, dann doch nur denjenigen, Vergnügen zu bereiten! Es ist manchmal wirklich unfaßbar, was den Leuten Vergnügen bereitet! Es gibt auch Leute, denen meine Bilder Vergnügen bereiten.

H: Beobachtest Du manchmal Leute, die vor Deinen Bildern stehen?

W: Zwangsläufig.

H: Erzähl mir was über die Leute, die vor Deinen Bildern stehen!

W: Die meisten Betrachter gehen nach kurzer Zeit sehr nah an die Bilder heran und viele können sich auch nicht zurückhalten sie zu berühren. Offen gestanden gefällt mir das nicht besonders. Die erste Frage, die immer gestellt wird, lautet: Wie hast Du das gemacht? Manch ein Betrachter sagt auch: Ich sehe nichts!

H: Warum sehen die da nichts? Offensichtlich ist doch Farbe auf den Bildern, alles mögliche ist doch auf den Bildern drauf!

W: Ich denke, diese Leute sehen nichts von dem auf diesen Bildern, was sie von Bildern erwarten. Ich denke, sie suchen Gegenstände, Handlungen, Geschichten oder so etwas. Ich denke, bei diesen Bildern handelt es sich tatsächlich um Nichts!

H: Aber Nichts großgeschrieben.