Reden ist Gold. Schweigen.

W: Schon eher. Vielleicht handelt es sich aber auch um Etwas. Dieses Etwas, das vor dem Bild schon da war und nach dem Bild immer noch da ist.

H: Aber Du tust doch etwas! Du legst Scheren aus, Du legst Leinwände auf den Boden, Du gießt Wasser darüber, Du vergräbst Bilder, Du verwendest Farben …

W: … und mache Unsichtbares sichtbar. Das mache ich natürlich mit den Mitteln der Malerei. Ich habe zwar versucht, das möglichst unspektakulär zu tun, muß aber zugeben, daß mein Gestaltungswille in letzter Zeit immer stärker geworden ist. Ich denke, es ist menschlich, daß, wenn man etwas macht, man es mit Absicht macht. Gerade wenn man sich diese jüngere Serie der quadratischen Pigmentbilder anschaut, so kann man sehen, daß die Farben immer intensiver werden.

H: Und warum?

W: Ich denke, es liegt wohl daran, daß ich die Summe der Augenblicke, die vielen kleinen Glücksmomente, die ich während der Bildherstellung habe, intuitiv mit einfließen lasse.

H: Sagtest Du Glücksmomente?

W: Ja, wegen dem Ergebnis! Jedes Bild ist ein Ergebnis dessen, was ich getan habe.

H: Aber Ergebnis nicht in dem selben Sinne von jemanden, der eine Geschichte er­zählt, sondern Ergebnis in dem Sinne, daß Du Anlaß dessen warst, was sich auf der Leinwand abgespielt hat. Mehr nicht.

W: Ja.

H: Ist das nicht zuwenig Spur von Dir? Hast Du nicht manchmal das Bedürfnis, doch eine Geschichte zu erzählen? Manche Leute sind doch manchmal randvoll mit Dingen, die sie der Welt mitteilen müssen; Dinge, die in ihnen arbeiten; Dinge mit denen sie nicht fertig sind; Dinge, die unbedingt verstanden werden müssen. Hast Du nie das Bedürfnis so etwas zu erzählen?