Begegnungen

Neidel - Kapitel 3 - Teil I

Die Entwicklung des Oeuvres von Hjalmar Leander Weiss kann mit forschender Neugierde umschrieben werden. Als Bildner ist er Prozess-Künstler, Prozess-Denker und ein sinnlicher Purist inklusive. Er sucht die Nachbarschaft zum Ritual, das von still-progressiven Repetitionen gespeist wird. Dabei erhalten Innenwelten eine Außensicht und Außenerkenntnisse sintern nach innen zurück. Eine gewisse Transparenz in seinen Bildwerken führt zur geistigen Transzendenz.

So erscheint es zunächst überraschend und sodann jedoch konsequent, dass der Maler Weiss im Mai wohldurchdacht mit einem Objekt in die dritte Dimension auswandert.

Zum Skulpturenweg-Projekt ("Wachstum") in der Fürther Hornschuhpromenade hat er ein Kugel-Objekt beigesteuert: ein übermanns­großes Konstrukt, geflochten aus Stahlgestängen, fest arretiert im Boden und doch beweglich, in sanfte Schwingungen zu versetzen. Wer gelenkig ist, kann sich in diesen offenen Schutz-"Mantel" hineinbegeben. Bei äußerster Konzentration wird der Besucher in diesem besonderen Meditationscorpus so etwas wie ein Energiefeld spüren. HLW hat seiner Skulptur den Titel "Mantra" gegeben. Die hauptsächlich im Hinduismus und Buddhismus gebräuchliche Vokabel steht für eine magische Formel und markiert (eigentlich) einen heiligen Text, ein Gebet. Die Wiederholung eines Mantras soll den "Heilsweg" unterstützen. In Fürth ist es ein spirituell aufgeladener Kunst-Ort.

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