Begegnungen
Neidel - Kapitel 3 - Teil I
Die Entwicklung des Oeuvres von Hjalmar Leander Weiss kann mit forschender Neugierde umschrieben werden. Als Bildner ist er Prozess-Künstler, Prozess-Denker und ein sinnlicher Purist inklusive. Er sucht die Nachbarschaft zum Ritual, das von still-progressiven Repetitionen gespeist wird. Dabei erhalten Innenwelten eine Außensicht und Außenerkenntnisse sintern nach innen zurück. Eine gewisse Transparenz in seinen Bildwerken führt zur geistigen Transzendenz.
So erscheint es zunächst überraschend und sodann jedoch konsequent, dass der Maler Weiss im Mai wohldurchdacht mit einem Objekt in die dritte Dimension auswandert.
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"Mantra", Stahl, ca. 350 x 350 cm, 2007 |
Zum Skulpturenweg-Projekt ("Wachstum") in der Fürther
Hornschuhpromenade hat er ein Kugel-Objekt beigesteuert: ein übermannsgroßes
Konstrukt, geflochten aus Stahlgestängen, fest arretiert im Boden
und doch beweglich, in sanfte Schwingungen zu versetzen. Wer gelenkig
ist, kann sich in diesen offenen Schutz-"Mantel" hineinbegeben.
Bei äußerster Konzentration wird der Besucher in diesem besonderen
Meditationscorpus so etwas wie ein Energiefeld spüren. HLW hat seiner
Skulptur den Titel "Mantra" gegeben. Die hauptsächlich
im Hinduismus und Buddhismus gebräuchliche Vokabel steht für
eine magische Formel und markiert (eigentlich) einen heiligen Text, ein
Gebet. Die Wiederholung eines Mantras soll den "Heilsweg" unterstützen.
In Fürth ist es ein spirituell aufgeladener Kunst-Ort.
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