Begegnungen

Weiss - Kapitel 2

Die Bilder, die aus Naturprozessen entstanden, sind - jedenfalls bin ich momentan der Meinung - keinesfalls zu Ende dekliniert. Sie entstehen nach wie vor.

Eher scheint es mir so, als kämen die "Bezeichnungen" ebenso wie die wenigen "Texte und Buchstaben" der neueren Bilder wie Schlagschatten auf den Urgrund der Malhaut. Mir erscheint dies wie eine erweiterte Form des ,"Sedimentbildes". Es schlägt sich etwas nieder und bildet sich ab - eine Be - Zeichnung, eine Be - Deutung, etwas Geistiges eben. Wo ist die Grenze zwischen dem Profanen und dem Numinosen? Wo ist die Grenze zwischen dem Materiellen, Materiehaften (Paint) und dem Geistigen (Colour)? Wo ist die Grenze zum Nichts? Als Maler bin ich Grenzgänger und ständig im Zwischenraum. Zwischen den Gedanken, da finde ich meine Bilder. Zwischenraum. Auch zwischen den Kulturen. Die Jahrzehntelange Beschäftigung mit Meditation und Kampfkünsten hat mich geprägt. BUDO - Der Weg des friedvollen Kriegers. 20 Jahre Aikido. 30 Jahre Übung der Stille. Kata und Suburi jeden Tag. Die regelmäßige Wiederholung der (scheinbar) gleichen Bewegungen, die Konzentration auf Atmung und Kraftzentrum gibt Aufschluss über meine jeweilige Tagesform. Zur Ruhe kommen bevor die Aktion beginnt. Die Aktion dann geschehe mit vollkommener Hingabe. Alles Andere findet sich dann von selbst. Ich liebe die Wiederholung. Mit den Bildern ist das genau so. Die Wiederholung des (scheinbar) immer Gleichen erzeugt Sicherheit und Glück. So entstehen die Bilderserien. Die Glücksmomente stehen nun nebeneinander und vergleichen einander.