Gruppe Hirschenstraße - auf Künstler schießt man nicht!
Dieter Wittmann
Für den 17-jährigen Dieter Wittmann war die Hirschenstraße zunächst vor Allem ein Unterschlupf, der die Basis für seine künstlerische Entwicklung bildete. Hier lernte er, noch bevor er mit den Spielregeln des Kunstbetriebes in Berührung kam, das impulsiv-schöpferische Leben der Hirschenstraße kennen. Die raumgreifenden, querdenkerischen Arbeiten des inzwischen verstorbenen Hirschenstraßen-Künstlers Norbert Thorn, der in einer Ausstellung das Publikum durch einen dicken Humusboden ("zum geistigen Wachstum") waten ließ, hatten für den jungen Dieter Wittmann besonderen Vorbildcharkter. Im Austausch mit seinen Kollegen und an den Konfrontationen des Gruppenalltags wachsend, kam er bald zum eigenständigen Ausdruck.
In der Ausstellung "Inszenierte Bilderwelten" begann Dieter Wittmann seine Malerei mit dem Raum korrespondieren zu lassen. Für die Dauer der Ausstellung schuf er seinen eigenen Raum in den vier Wänden seines Künstlerfreundes Ralf Siegemund, indem er dessen Atelier mit Papier auskleidete und seine Formen direkt darauf anbrachte. Den Mittelpunkt der Ausstellung bildete eine Figur, die an ein riesenhaftes Urtierchen gemahnt und für die Suche nach dem Wesentlichen, Unteilbaren, nicht mehr Reduzierbaren in der Kunst steht.
Das Finden und Aufzeigen von Zwischenräumen, Fugen in vorgefundenen Territorien wurde zum Leitmotiv in Dieter Wittmanns Arbeit.