Gruppe Hirschenstraße - auf Künstler schießt man nicht!
Hjalmar Leander Weiss
Ohne zu wissen, dass die Stille im meditativen Moment Zielpunkt seines Schaffens werden würde, äußerte sich der künstlerische Ausdruckswille von Hjalmar Leander Weiss zunächst in einer kräftigen und ungestümen Bildsprache.
Zwei Jahre bevor er die Akademie besuchte, arbeitet er bereits in der Hirschenstraße, schuf aus sich selbst und dem, was sein Umgebung ihm bot. Dabei erprobte er sich in verschiedenen, teilweise traditionellen Ausdrucksmöglichkeiten, um sie jeweils auf ihren neu einsetzbaren Gehalt zu prüfen. Auch wenn er in seiner Arbeit durchaus von den anderen Künstlern der Hirschenstraße angeregt wurde, so zeichnet sich doch im Werk von Hjalmar Leander Weiss bald ein ganz persönlicher Weg ab, den er als Einzelner ging.
Nachdem er in einer kräftigen, lauten Bildersprache für einige
Jahre den richtigen Ton gefunden hatte um die Zusammenhänge in denen
er lebte, sichtbar zu machen, kam für ihn bald der Punkt, an dem
er spürte, dass es ihm nicht mehr darum ging, die Welt neu abzubilden,
sondern sie sich selbst abbilden zu lassen.
Den Schlüssel zu seinen folgenden Arbeiten fand er in seinem ersten
"Scherenbild". Er legte eine Vielzahl gefundener Scheren im
Hof auf ein Leintuch und deckte sie mit einer Schicht aus Lindenspänen
ab, um sie einige Wochen sich selbst zu überlassen. Durch das Zusammenwirken
von Lindenholz, Metall und Erde unter dem Einfluß der Witterung,
zeichneten sich die Scheren mit der Zeit selbst auf die Leinwand.
Mit der Erkenntnis, der Welt nichts hinzufügen zu wollen, sondern
sichtbar zu machen, was da ist, hat Hjalmar Leander Weiss sein künstlerisches
Thema gefunden.
In der Hirschenstraße hatte er gelernt, geschehen zu lassen, sich im richtigen Moment zurückzuziehen oder regulierend und strukturierend in Aktion zu treten.