Gruppe Hirschenstraße - auf Künstler schießt man nicht!

"Das ganze Hause, wie es vibriert, sich verändert - was rein- und rausströmt, ist ein Gesamtkunstwerk." Hjalmar Leander Weiss

Trotz der Offenheit - oder gerade deswegen- war die Hirschenstraße ein Projekt, das den ganzen Menschen forderte und dem Einzelnen oftmals kein Rückzugsgebiet bot. Hjalmar Leander Weiss beschrieb die Situation in der Hirschenstraße treffend mit dem Vergleich. "Wie Stachelschweine im Winter". Man war verbunden, brauchte einander sogar und kam doch nicht umhin, seinem künstlerischen Individualismus gemäß, die Anderen, mit seinen Stacheln auch immer wieder abzustoßen.

Hirschfarben und andere

Wie der Titel bereits andeutet, stellte die Galerie Diemo Häusler verschiedene Künstler aus der Hirschenstraße und ihrem Netzwerk aus. Die Künstler ließen sich von Vorgefundenem in der Galerie inspirieren und bestückten sie darüber hinaus mit zahlreichen, aus der Hirschenstraße mitgebrachten Utensilien und Arbeitsmaterialien. Die spontan gestaltet Räume vermittelten die Prozesshaftigkeit ihres Kunstschaffens und boten das Umfeld für verschiedene Kunstobjekte. Unter den Objekten befanden sich eine mit Gänseflügeln besetzte Spieluhr, ein röhrender Hirsch, der die Besucher von der Wand herab begrüßte neben einer erotischen Lithografieserie mit dem Titel "Gemütliches Beisammensein" von Hjalmar Leander Weiss. Max Margot Protze kombinierte Tulpen und Goethe-Gedichte zu einer Rauminstallation, die während der Vernissage von der Künstlerin und Ralf Siegemund performativ erweitert wurde. Sie schrien dem Besucher aus einer verschlossenen Kammer heraus, Liebesgedichte entgegen. Ohne vorausgehende Konzeption fügte sich im Schaffensprozess eins zum anderen. Ereignisverläufe dieser Art waren symptomatisch für öffentliche Darbietungen der Hirsche.