Reden ist Gold. Schweigen.
W: Meine Bilder sind Elementale Malerei!
H: Gut. Aber ich habe Dich gefragt, ob Du damit kokettierst! Da bricht
einer protestartig aus der Gebrabbelwelt
aus und läßt
sich ein auf das Unaussprechliche, ohne aber dieses direkt ins Auge zu
fassen, denn wenn man es ins Auge fassen würde, müßte
man ja versuchen, noch hinter etwas zu kommen. Oder?
W: Das Problem ging ja während meiner Akademiezeit schon los! Akademien und Kunsthochschulen mit ihren Lehrern sind ja eine Ansammlung von Leuten, die sehr viel wollen. Sie wollen Kunst. Kunst machen, Kunst sehen, Kunst verstehen usw. Selten hat man einen Auftrag, oder wenigsten das Produkt vor Augen, das es hinterher sein soll. Man verfolgt kein Planziel außer eben dem, Kunst zu machen. Oft stellt man fest, daß es das alles schon gibt, was man da macht. Wir haben uns damals alle sehr angestrengt! Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt, d.h. ich habe daheim in meinem Atelier alles ins Eck geworfen. Nach etwa zwei Wochen habe ich mich beruhigt und bin wieder ins Atelier gegangen zum Aufräumen. Als ich dann diese festgeklebte Leinwand vom Boden löste, da fiel mir auf, daß da etwas entstanden war ohne mein Zutun. Da ist etwas
H: Du hättest auch sagen können: Da ist Nichts!
W: Großgeschrieben! (heiter) - Nein wirklich: Bis dahin hatte ich wohl keine Lust mehr, so etwas wie Kunst zu machen. Eigentlich wollte ich aufhören.
H: Hast Du eine besondere Beziehung zu diesen alten Dingen, die man in dieser alten Fabrik überall sieht?
W: Es geht um Geschichte. Dieses Haus hat Geschichte. Die Arbeitsspuren, die Farben, der Staub. Eine Zeitlang habe ich hier ohne Farben gearbeitet, und nur den Staub verwendet, der da war. Ich habe auch die Arbeit anderer verwendet, die hier gearbeitet haben. Der Fußboden hier wurde mal ausgebessert. Das siehst Du auch auf dem Bild dort. Spuren der Zeit eben. Die Größe dieses Hauses ist von Vorteil. Ich kann mal ein Bild aus zwanzig Metern Entfernung sehen.