Begegnungen
Weiss - Kapitel 1 - Teil I
Wann ist ein Bild ein Bild?
Brauche ich einen Pinsel?
Brauche ich Farbe?
Brauche ich Leinwand?
Ich warf die Leinwand auf den Boden der Tatsachen und lief darüber.
Kein Pinsel. Keine Farbe.
Ich spannte eine Leinwand auf einen Tisch im Freien und es regnete und
schneite einen Winter lang darauf. Ich ging in alte Fabriken mit den Leinwänden.
Der Staub jahrzehntelanger Arbeit manifestierte sich dort zu Bildern.
Kein Keilrahmen. Ich vergrub unter Lindenspänen die Leinwand und
ließ die Regenwürmer arbeiten.
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Bei der Arbeit im "Paradies" in der Klosterkirche Plankstetten. | ||
Allein das Gewebe der Leinwand blieb als Bildträger des Prozesses. Alles wurde schon einmal gesagt. Deshalb kann auch nichts Neues hinzugefügt werden. Aus der Reduktion und der totalen Verweigerung entstand die Erkenntnis: Alles was ist, ist nicht.
Das Bild sei ein Ausschnitt aus der Welt. Was aber ist die Welt? Die Welt ist der Prozess der Wandlung, der sich in jedem Moment aufs Neue vollzieht. Überall wo ich hinkam, da breitete ich meine Leinwände aus. Das mache ich heute noch.
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