Gruppe Hirschenstraße - auf Künstler schießt man nicht!
Rob Vencl
An Rob Vencl, der das Atelier im Erdgeschoß der alten Fabrik belegte, kam niemand vorbei, ohne seine entschiedenen Schritte im Schaffensprozess verfolgen zu können. Dieser zeichnete sich mitunter durch eine destruktive, Grenzen sprengende Komponente aus.
In seinen kraftvollen, abstrakten und vorzugsweise großformatigen
Bildern, durchstieß er bisweilen die Leinwand, um ihr eine neue
Dimension abzuringen. Das gleiche Ziel wurde verfolgte, wenn er seine
Bildwerke als raumgreifende Installation präsentierte. Der Betrachter
wurde so in ein Bilderlabyrinth versetzt, das seine sichere Position zu
gefährden versuchte. Seine kompromisslose Haltung stellte Rob Vencl
auch in einer Gruppen-Ausstellung am Institut für Ästhetische
Grenzbereiche mit dem Titel Abbruch unter Beweis. Hier brachte er mit
Hilfe eines Unimoks die Mauern des Ausstellungsraumes zum Einsturz.
Rob Vencl übernahm eine eminente Rolle innerhalb des Hirschenstraßen-Kosmoses,
da er viele durch seine Auseinandersetzung mit dem Raum in seinem künstlerischen
Schaffen inspirierte. Zusammen mit Walter Hassolt veranstaltete er in
der Hirschenstraße Aktzeichenkurse, die auf reges Interesse stießen.
Diese bildeten eine wichtige Schnittstelle zur Öffentlichkeit, die
Rob Vencl früh zu faszinieren und zu gewinnen verstand.
"Wir haben kein Problem mit dem Guggenheim, weil wir nicht Nein
sagen können, wenn man uns nicht einlädt." (Martin Kippenberger)
1) Wolfgang Max Faust/ Gerd de Vries: Hunger nach Bildern, .. S. 15.
2) Jean-Francois Lyotard: Beantwortung der Frage: Was ist postmodern?,
in: Postmoderne und Dekonstruktion. Texte französischer Philosophen
der Gegenwart, Stuttgart 1993, S. 48.
3) Vgl. die gleichnamige LP des amerikanischen Sängers und Poeten
Richard Hell aus dem Jahre 1977.
4) Hans Peter Thurn: Sozialität der Solitären, in: Kunstforum
International, Bd. 116, November/Dezember 1991, S. 100-130.
5) Bitumen auch Erdharz genannt ist ein teerartiges, thermoplastisches
Kohlenwasserstoffgemisch
6) Die Künstlerin in einem Interview zur Ausstellung 1985
7) Titel eines Musiksamplers auf dem Label (?) ZickZack und einer Ausstellung
in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. in Berlin, 19.Juli-5.
September 2003.